Der Dry Gin ist dem London Dry Gin zwar sehr ähnlich, ein entscheidender Unterschied besteht jedoch in der Verwendung der Botanicals. Während diese beim London Dry Gin ausschließlich vor der Destillation hinzugegeben werden dürfen, besteht diese strikte Vorgabe beim Dry Gin nicht. Auch künstliche Farbstoffe und Aromen sind beim Dry Gin zugelassen, gelten hingegen beim London Dry Gin als strengstens untersagt.
Beiden Sorten gemeinsam ist wiederum das Verbot von Zuckerzusätzen. Das ergibt sich schon aus dem Namen, schließlich zeigt der Zusatz dry keineswegs an, dass der Gin tatsächlich trocken schmeckt, sondern vielmehr, dass auf Zucker verzichtet wurde.
Eine weitere Gemeinsamkeit besteht in der zweifachen Destillation. Sowohl der Dry Gin als auch der London Dry Gin müssen mindestens zwei Durchläufe auf dem Buckel haben, um ihr Label tragen zu dürfen.
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Was ist Dry Gin (Definition)
Der englische Begriff dry wird in der Welt des Gins stets als das Gegenstück zu sweet gebraucht, süß also. Damit sind in erster Linie Liköre und Schaumweine gemeint. In der Kategorie des Gins stellt der ungesüßte Dry Gin den Gegensatz zum Old Tom Gin dar, einer süßen, mittlerweile kaum noch hergestellten Spirituose dar. Neben dem Hauptkriterium der Trockenheit bzw. Ungesüßtheit zeichnet sich der Dry Gin jedoch noch durch weitere Merkmale aus. Obwohl eigentlich ein strenges Zuckerverbot gilt, wird dieses nicht immer beachtet, sodass mancher Dry Gin einen geringen Zuckergehalt von 0,1 bis 0,5 g pro Liter aufweist. In der Destillation besteht eine grundlegende Gemeinsamkeit des Dry Gin mit dem London Dry Gin, weshalb diese beiden häufig unter eine Kategorie zusammengefasst werden. Sie müssen mindestens zweimal destilliert worden sein, um sich Dry Gin nennen zu dürfen.
Charakteristisch ist ein Alkoholgehalt von mindestens 37,5 % vol. In England, dem Mutterland des Gins, erfreuen sich insbesondere Trinkstärken von 47 % vol. allgemeiner Beliebtheit, doch auch Gins mit 60 oder 70 % vol. sind keine Seltenheit.
Geschmack und Botanicals
Meist handelt es sich beim Dry Gin um einen Destilled Gin. Der umgekehrte Fall trifft allerdings nicht immer zu, denn es braucht mehr als nur landwirtschaftlich gewonnenem Ethylalkohol für einen Dry Gin. Neben dem Verbot von Zuckerzusätzen muss der Gin auch mit Botanicals angereichert werden. Das Spektrum reicht hier von floralen über würzigen bis hin zu süßen Aromen. Lediglich die Wacholderbeere ist, wie bei allen Gins, als entscheidende Komponente vorgeschrieben. Beim Dry Gin spielt außerdem der Koriander eine wichtige Rolle. Anders als beim London Dry Gin können die Botanicals auch stufenweise zugegeben werden und müssen nicht gemeinsam vor der Destillation eingelegt werden. So hat es sich bei einigen Herstellern eingebürgert, die Botanicals in Aromenklassen einzuteilen und sie dementsprechend separat in den Destillationsprozess einzuflechten.
Überhaupt zeichnen sich Dry Gins durch bedeutende Freiheiten hinsichtlich ihrer Botanicals aus. So können Aromen aus aller Welt kombiniert werden, die entweder traditionell oder exotisch daherkommen. Im Endergebnis besteht so auch eine große Bandbreite an Geschmäckern innerhalb der Kategorie der Dry Gins.
Anders als der London Dry Gin ist diese Variante allerdings weniger natürlich. Auch sogenannte naturidentische Aromastoffe sind erlaubt, sodass manche Abfüllung einen eher künstlichen Charakter erhält. Des Weiteren decken Dry Gins nahezu das gesamte Farbenspektrum ab und erstrahlen in blau, grün, rot oder gelb. Zurückzuführen ist das auf die Tatsache, dass Farbstoffe nach Belieben beigemischt werden können, was für den London Dry Gin undenkbar wäre.
Schließlich ist der Dry Gin für Cocktails äußerst beliebt. Dank seiner enormen Vielfalt kann er mit jedem anderen Drink kombiniert oder pur genossen werden.
Im Gesamteindruck präsentiert sich der Geschmack meist natürlich trocken und höchstens mit einem Hauch von Süße. Dank des großzügigen Gestaltungsspielraums bei den Botanicals sind würzige Dry Gins ebenso verbreitet wie herbere, florale oder fruchtige Abfüllungen. So mancher Experte ist der Ansicht, der Dry Gin sei weniger fein als andere Gin-Sorten, dafür aber umso kräftiger und intensiver. Der Wacholdergeschmack steht für gewöhnlich trotz aller Botanicals. Sollte dies doch einmal nicht der Fall sein, spricht man von einem New Western Dry Gin.
Herstellung
Zentrales Element der Herstellung eines Dry Gin ist seine doppelte Destillation. Sie dient der Veredelung des Basisalkohols, die laut einer EU-Richtlinie landwirtschaftlichen Ursprungs sein und einen Alkoholgehalt von mindestens 96 % aufweisen muss.
Die tatsächliche Herstellung des Gins ist in vier Phasen gegliedert.
Im ersten Schritt, der Mazeration, werden die gewählten Botanicals im Alkohol eingeweicht, bis sich die Aromastoffe herausgelöst und mit dem Basisalkohol vermischt haben.
Darauf folgt die eigentliche Destillation. Der nun aromatisierte Alkohol kann gebrannt werden. Dazu verwendet man eine Brennblase, in der das aus den Botanicals gelöste Wasser vom Alkohol getrennt werden soll. Der Alkohol verdampft beim Erhitzen schneller als das Wasser und steigt aus der Brennblase auf, kühlen dann ab und kondensieren schließlich. Dieses Kondesat weist eine besonders hohe Alkoholkonzentration auf, die bei rund 96 Prozent liegt. Beim Dry Gin folgt nun ein zweiter Destillationsdurchlauf. Der Brennmeister entscheidet bei beiden Durchgängen über sämtliche Einflussfaktoren wie beispielsweise die Destillationszeit, die Befeuerungsart oder die Form und Beschaffenheit des Brennkessels.
In Schritt drei wird der Gin gelagert. Eigentlich ist dieser Prozess nicht erforderlich, hat sich in der Praxis jedoch durchgesetzt, damit sich die verschiedenen Aromen gut miteinander verbinden können. Meist werden aromaneutrale Behältnisse verwendet, bisweilen soll in dieser Phase aber gerade eine weitere Note hinzugefügt werden. In solchen Fällen bewahrt man den Gin beispielsweise in Wein- oder Whiskyfässern auf.
Zum Abschluss muss der Gin noch auf Trinkstärke gebracht werden. Dazu vermischt es der Brennmeister mit Wasser, bis der von ihm gewünschte Alkoholgehalt erreicht ist. Dieses ist besonders kalkarm, um den wahren Geschmack des Gins nicht zu verfälschen. Hat der Gin die gewünschte Trinkstärke erreicht, ist er nach der Abfüllung bereit für den Genuss.